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Veröffentlicht am: 21. April 2020, Text: Frau Biene, Fotos: klar Werbeagentur
Gilberto Gori & Marco Carrus, Eismanufaktur

Mehr als Schoko-Vanille.

Geben eine Portion Liebe in jede Kugel.

„Entweder machst du Eis mit Freude oder gar nicht!“

Gilberto Gori kommt mit einem Lächeln, das ansteckt, aus dem Eislabor. Mit dem Wissen um cremige Rezepturen gibt er seine Leidenschaft und Lebensfreude kugelweise weiter, an die Kundschaft der Eismanufaktur – endlich wieder. ‚Siehst du den Baum, draußen vor der Tür?‘, fragt er und redet weiter, dieser Baum zeigt mir die Bewegung der Zeit, die Jahreszeiten.‘ Als die Knospen dieses Jahr begannen, frühlingshaft zu sprießen, sah es allerdings alles andere als rosig aus. Für ihn, für Manufaktur-Mitgründer Marco Carrus – und die Eisdielen in ganz Deutschland.

„Eis als Genuss- oder Lebensmittel? Sonntag war auf, Montag zu, Dienstag auf.“

So, wie es jetzt kam, hatten die Italiener sich ihre sechste Saison im eigenen Laden nicht vorgestellt. Landesweite Unsicherheit, die einen sagen so, die anderen so, dann Eisverkaufsverbot. Eine längere Schließung wäre tödlich für unser Geschäft, sagt Marco Carrus knapp. Sein Freund Gilberto Gori ließ es sich nicht nehmen, selbst für Ordnung zu sorgen: Telefonierte, bis die Hörer glühten, und bekam dank seiner Ausdauer die erhoffte Antwort der Politik: Eis gleich Lebensmittel. ‚Wir können wieder aufmachen!‘, gab er den Kollegen aus Rotenburg, Walsrode, Visselhövede und Buxtehude noch am gleichen Tag durch. Keine Zeit für Konkurrenzdenken, sagt er, jetzt zählt nur eins, Solidarität.

„Lokale Unternehmen, die sich kümmern: Das ist Gold wert!“

Wenn sich nicht bald etwas ändert, erfährt Deutschland eine große Pleitewelle, denkt Gilberto Gori laut – und hofft gleichzeitig, dass es anders kommt. Dass die Menschen ihre lokalen Geschäfte unterstützen. ‚Rotenburg, das ist jeder kleine Laden hier, die Summe‘, findet auch Marco Carrus. Die großen Kinderaugen, die sie beide so oft beobachten dürfen, wenn bei Röhrs Spielwaren gegenüber eingekauft wird, seien doch unbezahlbar. ‚So etwas gibt es nicht auf Bestellung per Amazon‘, sagt Gilberto. Oder der Service, den Unternehmen vor Ort bieten können – unkompliziert, nah am Kunden, wie die Stadtwerke als Energiedirektversorger. ‚Ich rufe einmal an und gleich ist jemand da‘, erzählt Marco Carrus, der sich, zusammen mit seiner Freundin, in Rotenburg ein Haus gebaut hat.

„Wir sind froh, in Deutschland zu sein. In Italien fehlt gerade jede Freiheit.“

Marco Carrus lebt seit 16 Jahren, der Liebe wegen, in Rotenburg, Gilberto Gori ist schon seit mehr als 40 Jahren hier. Kontakte in ihre alte Heimat im Süden halten sie beide noch, natürlich. ‚Ich habe drei Schwestern, die in Italien leben‘, erzählt Gilberto, eine wohnt in den Bergen, ihr geht es gut. Die anderen beiden sind in der Stadt – ihnen fehlt jede Freiheit.‘ Auch Marcos Vater, der sonst bei der Arbeit in seinem Garten aufblüht, darf das Haus kaum verlassen. Nicht zu vergessen, und für die Menschen vor Ort auch schwer zu vergessen: das Gesundheitssystem, das schwer zu kämpfen hat, das Angst schürt. Marco: ‚Dagegen haben wir es in Rotenburg, in Deutschland sehr gut.‘

„Wir stecken hier wirklich viel Liebe rein.“

Es ist noch früh am Morgen, und doch bleiben immer wieder Menschen vor der noch verschlossenen Tür der Eismanufaktur stehen. Lesen aufmerksam die Plakate an der Glaswand, suchen mit hin und her huschenden Augen nach ihren Lieblings-Eissorten und nach ‚Leben in der Bude‘. Marco Carrus winkt ihnen freundlich zu und freut sich, dass auch die Kunden heiß auf Eis sind. ‚Es ist schön, dass wir ihnen gerade ein Stück Normalität geben können – wenigstens zum Mitnehmen.‘ Und wir bekommen ganz viel zurück, sagt Gilberto Gori. Wertschätzung, Dank, Anerkennung. Kein Gedränge oder Genörgel in der langen Schlange, sondern ausreichend Abstand, ehrliches Lächeln und teilweise sogar ‚viel zu viel‘ Trinkgeld. ‚Unsere Gäste zeigen uns, dass sie uns gern in Rotenburg haben.‘ Und das macht die beiden Manufaktur-Gründer, gerade jetzt, sehr dankbar.

Wir danken Gilberto Gori & Marco Carrus für ihren Blick auf die Dinge.

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