Zeichnet sein Leben – nicht andersrum.
„Kreative Menschen haben gerade mehr Raum zum Denken.“
Andere Zeiten, andere Gedanken. Wo auch sonst viel um die Ecke gedacht, kreiert und mit Plan vorausgeschaut wird, steht die innere Welt während Corona nicht still. Je leerer die Straßen und Städte, desto voller die Köpfe. ‚Unsere Kreativen drehen teilweise völlig durch, im Positiven, zum Beispiel unsere Jungarchitekten‘, erzählt Norbert Behrens, ist begeistert. Und auch er selbst merkt: ‚Ich bin zurzeit wieder viel mehr am Kreieren, ich habe mehr Zeit. Und bin sehr fokussiert.‘
„Die Möglichkeit fürs Home Office gab’s bei uns schon vor Corona. Das ist jetzt unser Riesenglück.“
Die Ruhe und den Raum zum kreativen Denken hat sich der PGN-Geschäftsführer zu einem großen Anteil selbst zu verdanken und ein bisschen auch der glücklichen Fügung: Sein Architektenbüro ist komplett auf eine dezentrale Arbeitsweise vorbereitet. ‚Wir haben es uns 2019 fest vorgenommen, allen Mitarbeitern Home Office zu ermöglichen. Das lief ganz nach Plan: Seit Anfang 2020 ist alles da, Hardware und Software.‘ Dank Punktlandung hat PGN nun keinerlei Gründe zur Sorge – weder in finanzieller Weitsicht noch im Blick auf den fix umgestellten Arbeitsalltag. Passt. Man muss neue (digitale) Chancen nutzen und jederzeit mit der Zeit gehen, findet der Architekt. Nicht nur reden. Planen, umsetzen, ausleben.
„Ich bin sonst oft so 500 Kilometer am Tag gefahren. Das werde ich in Zukunft nicht mehr machen.“
Das nächste Ziel, das Norbert Behrens erreichen will, hat er schon vor seinen wachen Augen: weniger zu dienstlichen Terminen verreisen, mehr per Videokonferenz klären. Denn das funktioniert nicht nur wunderbar, es macht einfach Sinn – erleichtert und bereichert die interne Zusammenarbeit im Team. ‚Ich spare mir künftig für 30 Minuten Gespräch eine fünf, sechs Stunden lange Autofahrt. Videokontakt ist kein Ersatz fürs Persönliche, aber definitiv eine gute Ergänzung. So bin ich präsenter bei uns im Büro, kann selbst viel mehr schaffen und bin greifbarer für die Kollegen.‘
„In Sachen Lagerbau und Logistik ändert sich in nächster Zeit vieles. Denkt an meine Worte.“
Das Lager ist die Straße? Der Spruch ist von gestern, sagt Norbert Behrens entschieden. ‚Just in time‘ zu arbeiten, das ändert sich. Eine neue Bedeutung bahnt sich da an, die aktuelle Lage unterstreicht diese Entwicklung: Corona zeigt die Grenzen auf, die sonst überfahren werden. ‚Es wird in der Zukunft nicht mehr um die ganze Welt gehandelt‘, ist der Geschäftsführer sicher. Mehr Lagerflächen in effizienter Autobahnnähe, weniger Fahrerei auch hier, mehr Logistik-Planung vor Ort, mit neuen Lösungen. Auch im Markt für Wohnimmobilien – ‚unser Steckenpferd‘ – verzeichnet Norbert Behrens einen spannenden Trend: Land- statt Stadtflucht. Er spricht schnell, aber denkt noch schneller.
„Was mir gerade fehlt? Du musst doch ‘n Wildfremden umarmen können, wenn was geil ist!“
‚Nicht falsch verstehen‘, bittet Norbert Behrens, ‚aber mir fehlt im Zwischenmenschlichen gerade der körperliche Kontakt.‘ Der Handschlag aufs Projekt mit den Kunden, dem Mitarbeiter auf die Schulter klopfen, sich vor Freude öffentlich umarmen oder den Kumpel in den Arm nehmen, um zu trösten – wann ist das Normale wieder normal? Beim Thema Berührung fällt Norbert noch etwas ein: Er hat im Januar, aus einem plötzlichen Flow heraus, gleich mehrere Konzertkarten bestellt. ‚Da waren richtig geile Sachen dabei, schade. Naja. Vielleicht wird es ja im Herbst was. Man kann eben doch nicht alles planen.‘
Übrigens – Norbert Behrens lässt auch andere für ihr Leben gern zeichnen:
Meine Mitarbeiter bekommen immer Freiraum zum Denken. Wir arbeiten alle eigenverantwortlich. Jeder darf selbst kreativ werden und gestalten, was er will. Ich rede da nicht rein. So entsteht eine ganz andere Art der Motivation, mehr Freiheit im Kopf. So macht es mir selbst ja auch am meisten Spaß. Und wenn du dann auf so einem Fundament tust, worauf du sowieso Lust hast – dann fühlt es sich nicht wie Arbeit an, sondern wie Erfolg.