Zum Hauptinhalt springen
Veröffentlicht am: 21. März 2025, Text: Frau Biene, Fotos: klar Werbeagentur
Phillip Holtermann, Radtouren- und Geschäftsführer

Ein Hof als „Heimathafen“

Lebt abwechslungsreich. Dank Spargel- und Schiffsaison.

„Irgendwann ‚ein Büro weiter‘ sitzen? Das war für mich keine Perspektive.“

Phillip Holtermann wollte da raus. Und zwar schnell. Der Bankkaufmann wünschte sich einen anderen beruflichen Ausblick. Trotz erfolgreichem dualen Studium und lukrativer Vollzeitstelle. Trotz guter, interner Karriereaussichten. Trotz Frankfurt am Main.

Dafür ließ er die sichere Bank hinter sich. Tauschte die für ihn erdrückende Büroroutine gegen abenteuerliche Abwechslung auf hoher See ein. Und hat es nie bereut. Bis heute zeigt er Kreuzfahrtschiff-Gästen als Radtourenguide gern die weite Welt  – und freut sich außerdem, auch seinen „Heimathafen“ gefunden zu haben: Schlohs Hof in Hellwege.

„Die Touren, an die gar keiner Erwartungen hat, sind die Schönsten.“

Auch beim Planen seiner Rennradtouren mag Phillip Holtermann es lieber, nicht den Standardweg einzuschlagen. „Klar, an vielen Reiseorten müssen wir natürlich an gewissen Sehenswürdigkeiten vorbeikommen, weil die Gäste sich das wünschen“, erklärt er. Es gebe aber auch „Häfen ohne große Erwartungen“. Genau die nutzt der gebürtige Unterstedter gern, um seine Gruppen mit schönen Strecken abseits des üblichen Touri-Trubels zu überraschen. „Das macht mir nach zehn Jahren immer noch viel Spaß.“ Auch schön: Manche ‚Wiederholungs-Gäste‘ kenne er inzwischen sehr gut. „Da freut man sich vor der Fahrt schon aufs Wiedersehen, richtig freundschaftlich.“

„Nicht das Wo zählt, sondern das Was – und wer dabei ist.“

Stellt man Phillip die Frage nach den bisher schönsten Reiseorten, erwartet man so was wie die Fidschi-Inseln. Als langjähriges Crew-Mitglied der MS Europa 2 kennt er nun mal jede Menge paradiesische „Hintergrundbild-Orte“. Doch, Phillip winkt ab. „Ja klar, die Fidschi-Inseln sind schön, keine Frage. Aber Griechenland und die Kanaren auch, und da bist du viel schneller da. Ich finde, Strand ist Strand.“ Wichtiger als das plakative Wo sei sowieso, was man dort aus seiner Zeit mache und mit wem man sie verbringe. „Es ging mir beim Schiffsjob nie vorrangig ums weite Reisen, eher um die Abwechslung, die gute Stimmung und die schöne Aktivität.“

„Wow, hast du ein geniales Leben!“

Sagen viele Freunde und Bekannte, während sie Phillips sonnenstrahlende, strandreiche Bilder der letzten Radtouren durchschauen oder gespannt seinen neuesten Erzählungen zuhören. In solchen Momenten fühlt sich der 33-Jährige in seiner Entscheidung bestätigt – auch wenn die harte Arbeitszeit auf seinen Schiffsreisen wirklich kein Urlaub ist. Hinter den geplanten Touren steckt mehr zeitlicher Aufwand, als so manch einer denkt und die Arbeitstage sind bei jeder Schiffsfahrt lang. Ein ganzes Meer an Wochenstunden. „Ich habe sicher nicht die gewöhnlichste, einfachste oder entspannteste Berufslaufbahn gewählt, aber – es fühlt sich richtig an“, sagt Phillip. Diesem Kompass bleibt er treu.

„Saisonarbeit mag ich einfach. Es ist eine intensive Zeit.“

Lange, arbeitsintensive Tage lassen Phillip Holtermann nicht zurückschrecken. Eher das Gegenteil: Langeweile. „Die gibt’s sowohl bei den Schifffahrten und Radtouren als auch auf Schlohs Hof nicht, wo ich seit fünf Jahren im Team dabei bin. Deswegen gefällt mir beides so gut. Es gibt immer viel zu tun.“ Auch die Stimmung sei besonders, wenn eine Saison gemeinsam gemeistert wird, findet Phillip. „Das ist im Winter mit der Crew an Bord so und das ist so, wenn hier auf dem Hof die Spargelsaison von Februar bis Juni wieder auf Hochtouren läuft. Man wächst und hält als Team zusammen.“

„Schlohs Hof ist eine schöne eigene Welt. Die möchte ich erhalten.“

Dass Phillip seinen „Heimathafen“ in Hellwege überhaupt fand, kam ganz unverhofft: „Während Corona fanden ja keine Reisen statt, also habe ich hier angefangen, als Fahrer und Verkäufer.“ Phillip fühlte sich auf Schlohs Hof (vorher: Schloh’s Spargelhof) direkt wohl und „wie zuhause“. Auch nach der Corona-Zeit blieb er fest im familiären Team, kombinierte Jahr für Jahr in seinem Kalender die Spargel- mit der Schiffsaison. Perfekt.

Dann bekam er mit, dass Friederike und Thorsten Schloh nach einem Nachfolger für die Geschäftsführung suchten. „Da habe ich mich angeboten. Das war hier im Packraum.“ Er habe zwar keinen landwirtschaftlichen Hintergrund, aber liebe die Vielseitigkeit und kenne die Hofabläufe von der Pike auf. „Ich wollte diese schöne eigene Welt erhalten.“

„Hofladenkasse-Updates bis Bewerbungsgespräch“: All inclusive.

Seit dem 1. Januar 2025 ist Phillip nun Kapitän seines „Heimathafens“. „Ich bin da voll committed und Friederike und Thorsten sehr dankbar für alles. Sie haben mir Monate zuvor schon viel Verantwortung übertragen, sodass ich in die Rolle reinwachsen konnte.“ Von Bewerbungsgesprächen übers Programmieren der Hofladenkasse bis zum „mal den Hof fegen“: Als Geschäftsführer hat Phillip all inclusive gebucht. „Mach ich alles gern“, sagt er, während ein wichtiger Anruf ihn aus unserem ROWgional-Gespräch entführt.

Friederike Schloh schaut fröhlich um die Hofladenecke. „Und wir sind dankbar, dass Phillip so offen auf uns zukam.“ Für den landwirtschaftlichen Anteil hat das Hofteam auch eine „super Lösung mit unserem befreundeten Hof Alfkens gefunden“, ergänzt Phillip, zurück am Platz. „Es gibt also weiter qualitativ hochwertigen Spargel bei uns.“

„Heute in Hongkong – und übermorgen grillen in Unterstedt.“

Diese Mischung macht’s, findet Phillip. Mal auf hoher See und auf dem Rad durch die Welt, dann zuhause auf dem Hof und in der schönen Heimat. Eins hat auf jeden Fall immer Saison: seine Begeisterung. „Ich mache einfach, was mir Spaß macht und womit ich mich wohl fühle. Nach jeder Reise bin ich auch gern wieder hier, inzwischen auch viel länger – halt zuhause. Neulich kam zum Beispiel, als ich noch in Hongkong war, fürs Wochenende eine Grill-Einladung per Whatsapp rein. Da hab ich mich voll gefreut.“

Luxusgüter und das „große Geld“ allein haben ihn noch nie vom Hof gelockt, erklärt sich Phillip selbst seinen Lebensweg. Was für ihn mehr zählt, ist: Abwechlsungsreichtum.

 

Was Phillip Holtermann gerade noch bewegt:

Die neun Rennradtouren im Landkreis Rotenburg. „Das war ein tolles Projekt mit dem Touristikverband Rotenburg. Ich habe alle Strecken geplant und bin sie dafür selbst mehrmals abgefahren. Sie sind vielseitig, schön in der Natur und sehr zu empfehlen!“

Der Saisonstart im Hofladen. „Am 29. März geht’s los und wir öffnen die Hofladentüren wieder. Es gibt Spargel, Erdbeeren, Schinken und vieles mehr. Schaut einfach vorbei!“ Übrigens: Wer sich im Hofteam einbringen möchte, kann sich bei Phillip melden.

„Man sollte nicht nur für den Lebenslauf denken“, findet Phillip. Wer sich zum Beispiel für ein Studium entscheiden müsse, sollte auch nach anderen Ankern Ausschau halten, nicht nur nach der renommiertesten Uni. „Welche Interessen unterstützt mein Studienort? Was bringt mich wo noch weiter, auch persönlich?“

Wir danken Phillip Holtermann für seinen Blick auf die Dinge.

Mit ROWgional schaffen wir uns ein regionales Ventil. Werde auch du Teil unseres Projektes oder schlage jemanden aus Rotenburg (Wümme) und umzu vor, dem wir Gehör verschaffen sollten. Wir freuen uns auf deine Nachricht.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.