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Veröffentlicht am: 27. April 2020, Text: Frau Biene, Fotos: klar Werbeagentur
Antje & Anja Doil, „Stück vom Glück“ Unverpackt-Laden

Sind gern plastikfrei.

Machen sich die Welt, wie sie ihnen besser gefällt.

„Es ist jetzt keine Zeit für: ‚Das machen wir schon immer so‘.“

Ein fürchterlicher Satz, findet Antje Doil. Den fand sie schon immer schlimm. Ihre Schwester Anja Doil nickt heftig, runzelt die Stirn und schaut drein, als hätte ihr gerade jemand einen Eimer Plastikmüll direkt vor die Füße gekippt. ‚Geht gar nicht.‘ Dass die beiden Existenzgründerinnen gern anders an die Dinge gehen, die sich im Alltag vieler Menschen hartnäckig eingeschlichen haben, zeigt bereits ihr Geschäftsmodell: Die Welt hat lang genug gebummelt, finden die beiden – sie eröffnen in Rotenburgs Fußgängerzone einen Laden ohne Plastikverpackungen. Ohne überflüssige Umweltverschmutzung, ohne Klimawandel-Beschleuniger, ohne ‚Das ist halt alles so‘-Attitüde, dafür mit ganz viel Herz und Verstand. Ab Ende April heißen sie uns alle willkommen, in ihrem und unserem ‚Stück vom Glück.‘

„Wir versuchen, Corona als Chance zu sehen: privat, im Laden, in der Welt.“

Corona macht auch den Doil-Schwestern einen Strich durch die Rechnung. Gehörig. ‚Es ist natürlich nicht das, was man sich für einen Start ins erste eigene Geschäft wünscht, so eine Krise‘, sagen sie, aber: Jetzt heißt es, das Beste daraus machen. Das kleine geplante Café für später einplanen. Die Option Lieferservice früher bedenken. Flexibel sein, vorbereitet sein, trotzdem glücklich und dankbar sein. ‚Wenigstens sind wir ein Laden mit Lebensmittelverkauf und dürfen die Türen öffnen‘, findet Anja Doil. Noch hängt Kartonpappe beige an den Schaufensterscheiben, darauf in liebevollem Handlettering erste Edding-Grüße an die Menschen, die schon jetzt vor dem Geschäft verweilen, lesen, sich vorfreuen. Und Antje und Anja Doil freuen sich von innen mit.

„Ja, wir sind Zugezogene – aber ja, wir sind auch Rotenburgerinnen.“

Nein, geboren sind sie andernorts: Kommen gebürtig aus Bautzen, haben in Hannover gelebt zum Studieren. Die Schwestern gibt es nur im unverpackten Zweierpack. 2009 ging es nach Rotenburg, und hier sind sie angekommen. ‚Es ist schön, wir mögen die Menschen hier. Es ist ein harmonisches Miteinander‘, beschreibt Antje Doil. Nicht zuletzt ihre Ladenidee hat den beiden Frauen gezeigt, was Rotenburg kann. ‚Wir haben von Anfang an unsere Geschichte über die Rotenburger Rundschau geteilt, die Leser mit auf unsere Reise bis zum fertigen Laden genommen – Schritt für Schritt vom Logo über die Immobiliensuche bis hin zur anstehenden Eröffnung.‘ Auch über Instagram teilen die Schwestern ihre Fortschritte. ‚Und wir bekommen ganz viel Kraft von den Menschen hier zurück.‘

„Für nichts anderes als unseren Unverpackt-Laden wären wir dieses Risiko eingegangen.“

Antje ist studierte Agraringenieurin, Anja Lehrerin an der Lindenschule. Was sie sich mit ihrem ‚Stück vom Glück‘ schaffen, hat nichts mit ihren Berufen zu tun, nichts mit finanzieller Sicherheit oder gelerntem Einzelhandel – viel mehr mit Überzeugung und Bauchgefühl. Sie verwirklichen das, was ihnen wichtig erscheint. ‚Viele andere Unverpackt-Läden werden von genau so verrückt denkenden Motivierten wie uns eröffnet‘, erzählt Antje Doil von ihren Recherchen und lacht, ihre Schwester ergänzt: ‚Wirklich spannende Leute, die wir da schon kennenlernen durften.‘ So unterschiedlich die Menschen hinter den Unverpackt-Tresen auch sind, so sehr ähneln sie sich in ihrer Haltung: Reich wird man nicht durch Geld. Erfolg ist reine Auslegungssache. Auf den (Lebens-)Inhalt kommt es an.

Das hilft uns im gedanklichen Umgang mit Corona:

Das Gleiche wie beim Thema Klimawandel: Die große Angst kleiner werden lassen, indem man sich auf das besinnt, was man vor Ort tun kann. Was kann ich selbst hier in Rotenburg bewirken?

Damit helft ihr uns, die Krise zu packen:

Wir verkaufen Einkaufs-Gutscheine und bald gibt es auch die Möglichkeit, monatlich einen Mitgliedsbeitrag zu bezahlen und dafür Rabatte zu bekommen (+ Startgebühr). Ansonsten motiviert uns jede liebe Nachricht und jedes Lächeln vor unserer (noch) verschlossenen Ladentür.

Wir danken Antje & Anja Doil für ihren Blick auf die Dinge.

Mit ROWgional schaffen wir uns ein regionales Ventil. Werde auch du Teil unseres Projektes oder schlage jemanden aus Rotenburg (Wümme) und umzu vor, dem wir Gehör verschaffen sollten. Wir freuen uns auf deine Nachricht.

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