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Veröffentlicht am: 29. Januar 2025, Text: Frau Biene, Fotos: klar Werbeagentur
Carsten Wedekind, Präsident Lions Club Rotenburg

Es gibt ein „Davor“ und ein „Danach“

Ur-Rotenburger ist für Zusammenhalt – über Grenzen hinaus. Mit Ukrainern.

Für ihn gibt es ein „Davor“ und ein „Danach“.

Carsten Wedekind ist engagierter Präsident des Lions Clubs Rotenburg und in der Geschäftsleitung bei Sternpartner Tesmer in Rotenburg tätig, mit anderen Worten: ziemlich gut beschäftigt. Und doch beschäftigt ihn ein Thema so tiefschürfend, dass er ihm all seine restliche freie Zeit widmet. Seit Monaten, seit drei Jahren. Fast jeden Tag.

„Wenn du das Leid der Menschen einmal vor Ort gesehen hast, kannst du danach nicht aufhören, zu helfen.“ Carsten weiß das – seit seinem ersten Ukraine-Hilfstransport.

„Die Menschen sind nicht nur dankbar. Sie brauchen dich.“

Er habe schon immer ein Herz für den Osten gehabt, sagt Carsten Wedekind. Für die Menschen, die Mentalität, das Essen, die Länder. Deshalb stieg er zum ersten Mal ein: 

Zusammen mit Pawel Matura brachte der Ur-Rotenburger Lebensmittelspenden über Polen direkt nach Luzk/Ukraine – und es blieb nicht bei einer Fahrt. Inzwischen haben die beiden Verbündeten tonnenweise Hilfe in Form von Essen und Getränken, Kleidung und Medikamenten über die Grenze gefahren. Tonnenweise Hoffnungsschimmer. 

Carsten schluckt. „Weißt du, da waren erwachsene Männer, die uns angefleht haben, weiterzumachen. Sowas möchte man nicht sehen, nicht erleben, aber das passiert.“ Auf der anderen Seite sei es herzzerreißend schön, wenn sich Kinder fröhlich quietschend über mitgebrachte Schoko-Weihnachtsmänner und Lego-Spielzeug freuen. Wenn sie für einen Moment den Bombenalarm ausblenden und – Kind sein können. 

„Von Cashewmilch bis Energydrink-Dose, alles kann helfen.“

Wirklich, alles. „Was in der Ukraine gut gebraucht werden kann, können wir uns hier manchmal gar nicht vorstellen, weil wir eben nicht in dieser Kriegssituation sind“, erzählt der Rotenburger. „Neulich gab es hier mal einen Riesen-Überschuss an Cashewmilch. Schmeckt scheußlich, wenn du mich fragst. Als ich bei unseren Kontakten in der Ukraine nachfragte, waren sie begeistert: denn dieses Getränk ist sehr nahrhaft.“ Ein anderes Mal wunderte sich Carsten Wedekind, dass er um mehr Energydrinks gebeten wurde. „Die Ukrainer an der Front nutzen diese Dosen, weil sie perfekt in die Jackentasche vorn passen. Sie funktionieren die Dosen um, füllen sich warmen Tee zum Trinken hinein.“ 

Wer etwas für den Ukraine-Hilfstransport habe, könne sich jederzeit bei ihm melden, sagt Carsten Wedekind. Oder bei einem der anderen Mitglieder der regionalen Ukraine-Unterstützungsgruppe „Königskamp“, in der sich jeder mit seinen Stärken einbringt.

Ohne sein regionales Netzwerk – gebe es mehr Grenzen.

Der Rotenburger liefert selbst in Luzk ab und organisiert von der Kreisstadt aus vieles rund um die Spenden, aber: „Das Königskamp-Team und das Netzwerk, das es hier in Rotenburg gibt, die ganzen Menschen, die spenden und sich mit engagieren – ohne würde es nur begrenzt gehen. Ohne könnten wir nicht ansatzweise so viel bewirken.“ 

Carsten Wedekind ist jedem Menschen, der sich finanziell, mit Sachspende oder mit dem richtigen Kontakt zur richtigen Zeit einbringt, ehrlich dankbar. „Seien es die regionalen Firmen, Organisationen wie die Lions oder Einzelpersonen, die finanziell wirklich viel beisteuern, … Oder das großzügige Team vom Edeka Achim, dass uns 2024 zur Weihnachtszeit mit einem ganzen LKW voll Weihnachtsschokolade überrascht hat“ – all das mache einen Unterschied. All das kommt bei den Menschen in der Ukraine an.

„Nachts liege ich oft wach.“

Statt zu träumen, macht Carsten Wedekind abends noch den nächsten Hilfstransport dingfest. Oder kümmert sich eben um die Recherche für ein weiteres Fahrzeug. Oder – erinnert sich zurück, an prägende Bilder und Situationen in der Ukraine. Zum Beispiel an das mulmige Gefühl, das er bei „seinem“ ersten Bombenalarm in Luzk hatte. Als sie sich im Kirchenkeller bei Kerzenschein verstecken mussten, weil noch kein Notstrom da war. 

Spurlos gehen die vielen Grenzübergänge nicht an Carsten vorbei. 

„Ich habe mich verändert, definitiv. Man muss wohl auch etwas ‚abstumpfen‘, die meiste Zeit kann ich aber ganz gut abschalten hier.“ Er konzentriert sich bewusst auf das, was in seiner Macht steht, auf das, was er tun kann: weitermachen. Weil es sinnvoll ist. Weil es richtig ist. „Wie meine Mutter immer sagte: ‚Geben ist seliger als nehmen‘.“

 

Jede Spende ist willkommen


Die Menschen in der Ukraine unterstützen:

Zurzeit sammelt Carsten Wedekind zusammen mit dem „Team Königskamp“ aktiv für eine neue, dringend gebrauchte Hilfstransportmöglichkeit, ein Feuerwehr-Fahrzeug. Wer helfen möchte, kann sich gern bei Carsten Wedekind oder einem der anderen Gruppenmitglieder melden.

Zusätzlich gibt es die Option, die Ukraine-Unterstützungsgruppe „Königskamp“ mit Sachspenden für die Hilfstransporte zu supporten. Jeden 1. Freitag im Monat (nächster Termin: 7.02.2025), werden vor Ort am Königskamp in Rotenburg (Wümme) von 15 bis 17 Uhr Sachspenden angenommen. 

Wir danken Carsten Wedekind für seinen Blick auf die Dinge.

Mit ROWgional schaffen wir uns ein regionales Ventil. Werde auch du Teil unseres Projektes oder schlage jemanden aus Rotenburg (Wümme) und umzu vor, dem wir Gehör verschaffen sollten. Wir freuen uns auf deine Nachricht.

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