Sorgt sich.
„Das Hotel ist für mich die schöne Hülle. Das Leben bringen die Mitarbeiter und Gäste.“
Loungemusik läuft. Sie wirkt etwas verloren, denn es ist kaum jemand da, den sie entspannen kann. Blickt Heiko Kehrstephan auf die leeren Flure, die einsame Bar im Eingangsfoyer, das verlassene Restaurant seines Fünf-Sterne-Hotels, wird ihm ganz anders. Zum Heulen, sagt er. Tränen sind schon geflossen, bei ihm und bei den anderen. So erzählt er von der emotionalsten Betriebsversammlung, die er je erlebt hat. ‚Zusammen stehen wir das durch, ganz klar, keiner soll gehen.‘ Seine Mitarbeiter sind die, mit denen der Hotelchef nach der Krise genauso weitermachen möchte wie bisher.
„Es geht jetzt Null Komma Null um Konkurrenz. Jeder hilft jedem, das ist wirklich toll.“
Der Vorsitzende des Rotenburger Wirtschaftsforums (RWF) ist ein geborener Connecter. Während ihm die sozialen Kontakte, beruflich wie privat, sehr fehlen, freut er sich jetzt, zur Corona-Zeit, über den digitalen Austausch mit Kollegen aus anderen Betrieben. Neue Whatsapp-Gruppen werden gegründet und darin herrscht reges Mitteilen. Man rückt auf eine Art zusammen, obwohl man Abstand nimmt, findet Heiko Kehrstephan, Stichwort Hilfsbereitschaft. Das tröstet und gibt Hoffnung.
„Mir blutet das Herz, wenn ich die leere Innenstadt sehe. Keiner kann einschätzen, was passiert.“
Wenn jemand sagt, dass es wohl nicht alle schaffen werden, fragt er, rhetorisch und ergriffen: ‚Auf welches Geschäft willst du denn hier verzichten?!‘ Der Wachtelhof-Geschäftsführer hofft für alle das Beste, hofft auf ein Revival des Buy-Local-Gedankens. Er mag das Zwischenmenschliche beim Einkauf und erinnert sich laut an seinen alten Schneider, der seinen gesamten Schrankbestand auswendig kannte. Denkt an seinen befreundeten Buchhändler, der ihm gerade maßgeschneiderte Literatur gegen Langeweile zugeschickt hat. So etwas findet er unbezahlbar.
„Ich bin dankbar.“
Die Situation ist beängstigend, beschreibt Heiko Kehrstephan. Halt gibt ihm, dass die regionalen Politiker sich offen und engagiert zeigen wie nie. Die sind gestanden für uns da, auch wenn sie selbst in einer völlig neuen Lage sind, sagt er, und nennt Lars Klingbeil und Eike Holsten, Landrat Luttmann. Was sie geben, macht ihn dankbar. Sein Dank gilt außerdem den Gästen, die gerade keine sind, sich aber trotzdem mit dem Wachtelhof verbunden fühlen – und per Anruf oder Mail ehrlich nachfragen: Wie geht es euch?
Was jetzt hilft:
Es hilft, zu helfen. Sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Ich denke, auch viele kleine Tropfen machen das Glas am Ende voll.
Das wünsche ich mir:
Dass wir uns mehr auf das Hier und Jetzt besinnen. Und dass die Geschäfte vor Ort es schaffen, vor allem die Gastronomen haben es jetzt wirklich schwer. Ich hoffe, dass #gemeinsam auch nach Corona eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielt.