Punktet mit Buchstaben.
„Bei uns liest du, welche Eisdiele auf hat, wo der Grünschnitt hinsoll und welcher Spielplatz offen ist.“
Nichts mit Kaninchenzüchter und Jahreshauptversammlung. Schluss mit vorschnellen Klischees. Besonders in Krisenzeiten wird deutlich, dass Lokalzeitung sehr viel mehr kann, als ihr manches Mal vorgeworfen wird. Während im Netz Fake News und Halbwissen zum eigentlichen Virus werden, und überregionale Berichterstattung Konsumenten mit der selbstbezogenen Einordnung allein dastehen lässt, kümmern sich Michael Krüger und seine Redakteurskollegen um eins: eine glaubwürdige, vertrauensvolle Informationsquelle für die Menschen vor Ort – zu Themen, die lokal interessieren.
„Wir sind am Tag nach der Sensation auch noch da. Wir gehören hierher, nach Rotenburg.“
Klar – wenn richtig was geht, sind alle da: Magazine, Radio und Fernsehen. Aber auch davor und danach gibt es Dinge, die die Menschen über ihre Heimat wissen wollen. Dafür sind wir da, sagt der Redaktionsleiter. Wir kennen uns hier aus, wir kennen die Zusammenhänge und erzählen die ganze Geschichte, von vorn bis zum Ende. Und auch die großen Themen wie Corona wollen auf regionaler Ebene vernünftig vermittelt werden. Was bedeutet das Virus für uns? Was heißt das alles für das Leben in Rotenburg? Genau diese Fragen klären wir gerade auf, kommt Michael Krüger zum Punkt.
„Seit den ersten Fällen hier gibt es nur noch ein Thema. Wir haben es früh ernstgenommen.“
Elf Redakteure insgesamt, zurzeit nur zwei täglich am Newsdesk in der Redaktion. Home Office und Abstandsregeln fordern das Team heraus, berichtet Michael Krüger. Doch Zusammenhalt wird im Team groß geschrieben. In die Zeitung bringen sie, was andere Menschen in der Stadt aktuell herausfordert. Wer sich zusammentut und Lösungen findet, was Bürger wo und wann zu beachten haben. Die Leser sollen Perspektiven haben, durch Unterhaltung und Information – und von inspirierenden Interviews profitieren. So der Anspruch, jeden Tag aufs Neue, Seite für Seite.
„Wir haben gerade mehr zu tun als je zuvor und müssen trotzdem mit Kurzarbeit klarkommen.“
Nein, der Zeitungsbranche geht es nirgends so richtig gut. Vertriebsproblem, kein Problem der Inhalte, ist sich Michael Krüger sicher. Bestärkt sieht er sich durchs Feedback, durch Leser- und Aufruf-Zahlen im Internet. Es wird mehr gelesen, denn je. Mit Blick auf das, was die Musikbranche auf links krempelte, wird ihm flau im Magen. Ob auf Papier oder digital, eine Lösung muss her, um qualitativ hochwertigen Journalismus zu erhalten. Letztlich sei es ein Rattenschwanz, sagt er: Wir gehören zur freien Wirtschaft. Geht es der schlecht, geht es uns schlecht. Und, fügt er hinzu, sinnbildlich für ROWgional haben auch im Verlagshaus alle ein gemeinsames Ziel, für das sie kämpfen: einfach eine schöne Zeitung zu machen.
Appell an Menschen in Rotenburg, die ihre Geschichte erzählen wollen:
Wenn wir jemanden vergessen haben, dann meldet euch!