Stand zwischen den Stühlen.
„Man versucht, alles richtig zu machen, was auch immer das heißt.“
Friseurgeschäft gleich Körperpflege gleich Unsicherheit. Lange war es schwer für ihn einzuordnen, welche Schritte für sein Haarstudio Ralf Wesseloh an der Verdener Straße die richtigen sind, erzählt der Meister. Erste die leichte Schulter, dann die bedrohliche Stimmung, ein schneller Umschwung der Gefühle – und dazu keine klaren Vorgaben der Regierung. Die eigene Wirtschaftlichkeit wahren, aber auch den Schutz für die Mitarbeiter und Kunden. Bis der Laden dann schloss, war alles offen.
„Es ist ‚wie früher‘: Wir reden hier wieder mit- statt übereinander. Das ist schön.“
Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Kollegialität tut’s aber auch. Das spürt Ralf Wesseloh gerade, wenn er mal wieder zum Handy greift, um sich auszutauschen. Um mit den Friseuren aus Rotenburg offen darüber zu sprechen, wie sie mit Corona und mit Vorgaben umgehen. Ein toller Zusammenhalt, den er gern beibehalten möchte, das darf von ihm aus so bleiben. Denn das fühlt sich richtig an.
„Statt Termin-Erinnerungen versenden wir jetzt Absagen: Das tut uns leid.“
Sein Geschäft ist nun temporär geschlossen, nach einigen Tagen der umständlichen Abstandsarbeit, inklusive Stuhlgerücke. Auch die Online-Terminvergabe ist für den nächsten Zeitraum geblockt. Erinnerungs-Nachrichten gehen raus – wünschen dem Kunden nun Gesundheit, statt sie wie sonst auf den Termin einstimmen. Absagen und Umverlegungen. Ralf hofft, dass er ab 20. April wieder Menschen in seinem Studio empfangen darf. Und ist dankbar, dass sie jetzt so herzlich reagieren.
„Es war mir unvorstellbar, dass ich als Chef mal in solch eine Situation kommen könnte.“
Plötzlich die Frage: Was, wenn ich meine Leute nicht bezahlen kann? Dass er das nach 25 guten Jahren im Geschäft gedanklich erwägen muss, setzt Ralf Wesseloh zu. Immerhin geht es um sein Team. Zu dem auch Azubis gehören, für die er sich jetzt in Sachen Kurzarbeit einsetzt. Ausbilder sollten nicht gestraft werden, findet er, immerhin sichern sie die Fachkräfte von morgen – für die Zukunft.
Das macht mir Mut:
Der Kundenkontakt über die sozialen Medien und dass einige uns jetzt online oder telefonisch nach Pflegeprodukten fragen, anstatt direkt im Internet zu bestellen. Genau das brauchen wir hier, den regionalen Einkauf.
Das kann ich jetzt nur empfehlen:
Joggen im Wald zum Runterkommen. Außerdem: Wir nutzen den leeren Laden und sanieren, haben den Fußboden schon professionell gereinigt und versiegelt. So ist die Zeit nicht ganz verloren.