Mag die neue Offenheit.
„Ich sage einfach immer: Menschen mit besonderen Fähigkeiten.“
Menschen mit Behinderung? Mit Einschränkung? Sascha Jansen formuliert es viel treffender, als die üblichen Vokabeln es zulassen. Denn an Fähigkeiten mangelt es ihm schon mal gar nicht: Der gelernte Alltagshelfer engagiert sich, wo er nur kann und wo ihn etwas Neues interessiert. Mal malt er oder macht einen Ausflug mit der Kamera, mal unterstützt er den örtlichen CDU-Verband oder Diakonin Kathrin Frost beim Gottesdienst, mal moderiert er seine eigene Radioshow ‚Alles außer Mainstream‘ beim Hamburger Sender Radio Tide. Sein aktueller Musiktipp: die Sängerin Anggun.
„Mein Lob geht an die Mitarbeiter. Wir lernen uns gerade noch besser kennen.“
Der 31-Jährige bekommt es in seiner eigenen Wohngruppe mit: Das Team der Rotenburger Werke gibt gerade alles. ‚Unsere Betreuer nehmen sich noch mehr Zeit als vorher. Sie kommen von sich aus früher und bleiben länger, damit wir uns gut fühlen‘, weiß Sascha Jansen zu schätzen. Als Vorsitzender der Bewohnervertretung bekommt er zurzeit viel gutes Feedback – und keine einzige ‚Beschwerde‘. Es scheint allen gut zu gehen, trotz der neuen Regeln wegen Corona. Die sind ja auch sehr wichtig, die müssen wir einhalten, findet Sascha Jansen. Was er hofft: dass die neue Art des Zusammenseins so vertraut bleibt und die Mitarbeiter künftig weniger Büroarbeit machen müssen, um noch mehr Zeit für das zu haben, was sie ohnehin lieber machen: nah am Menschen zu arbeiten.
„Die Menschen gucken mich unterwegs öfter an und lächeln. Geht es dir auch so?“
Entspanntere Gemüter überall, beobachtet Sascha in Rotenburg, wenn er gerade durch die Innenstadt schlendert und sich seine Lieblingssorte in der Eismanufaktur gönnt: Pistazie, unbedingt probieren, rät er. Die Menschen lächeln mehr. Gehen vielleicht weiter auseinander für den nötigen Abstand, aber schauen sich auch mal wieder in die Augen. Schön. Wahrscheinlich, weil viele gerade entschleunigen, denkt Sascha Jansen. Er selbst nutzt die freie Zeit und hört oft Schallplatten.
„In Rotenburg bin ich seit dem 21. Oktober 2002 um 15 Uhr. Es ist mein Zuhause.“
Von Nordrhein-Westfalen aus verschlug es ihn damals in die niedersächsische Gegend, erzählt Sascha. An den Tag seiner Anreise erinnert er sich noch ganz genau. Und seit er hier ist, fühlt er sich immer mehr und mehr mit Rotenburg verbunden. ‚Ich finde, Rotenburg ist eine sehr soziale Stadt.‘