Zum Hauptinhalt springen

Portraits

Sophia Heeg, Schülerin Ratsgymnasium

Reicht die Pause.
Denkt nicht nur freitags an unsere Zukunft.

„Gerade sehen wir, was passiert, wenn sich alle betroffen fühlen. Wenn alle Angst haben.“

Corona hat uns erreicht. Alle. Es ist kein abstraktes Problem der anderen, irgendwo auf der Welt, sondern unsers, hier an jedem Ort. Es ist sichtbar. Würden wir so auch beim Thema Klimawandel hinsehen, wäre das die halbe Miete, schätzt Sophia Heeg, Fridays-for-Future-Unterstützerin. Super und genau richtig, wie die Politik jetzt alles für unsere Gesundheit tut, findet sie. Wie schnell Entscheidungen gefällt werden. Das wünscht sie sich – im gesunden Maße – auch für die, die noch ausstehen. Denn dass etwas für unsere Erde getan werden muss, ist keine Frage mehr.

Veröffentlicht am: 07. April 2020

Michael Krüger, Redaktionsleiter Rotenburger Kreiszeitung

Punktet mit Buchstaben.
Bewahrt Abstand, um realitätsnah zu berichten.

„Bei uns liest du, welche Eisdiele auf hat, wo der Grünschnitt hinsoll und welcher Spielplatz offen ist.“

Nichts mit Kaninchenzüchter und Jahreshauptversammlung. Schluss mit vorschnellen Klischees. Besonders in Krisenzeiten wird deutlich, dass Lokalzeitung sehr viel mehr kann, als ihr manches Mal vorgeworfen wird. Während im Netz Fake News und Halbwissen zum eigentlichen Virus werden, und überregionale Berichterstattung Konsumenten mit der selbstbezogenen Einordnung allein dastehen lässt, kümmern sich Michael Krüger und seine Redakteurskollegen um eins: eine glaubwürdige, vertrauensvolle Informationsquelle für die Menschen vor Ort – zu Themen, die lokal interessieren.

Veröffentlicht am: 07. April 2020

Johannes Stephens, Referent ev.-luth. Diakonissen-Mutterhaus

Hinterfragt Grenzen.
Denkt lokal und global an Menschen.

„Nicht zu vergessen: Es gibt Orte, an denen stellt sich nicht die Frage, ob das Klopapier reicht.“

Per Videochat nach Ostafrika. Bei wem so etwas zum Arbeitsalltag gehört, der geht – unumgänglich– in Gedanken auf Reisen. Während in Rotenburg das Spender-Treffen mit rund 250 geladenen Gästen in den Herbst verlegt werden muss, haben Corona-Folgen in Äthiopien, im Zuhause der Patenkinder, nochmal eine ganz andere Dimension. Johannes Stephens bekommt das mit, live. Über adäquate Hygienemaßnahmen müssen wir da nicht sprechen, sagt er trocken. Natürlich sind sie nicht gegeben. Es gibt ja nicht mal genug Wasser.

Veröffentlicht am: 07. April 2020

Heiko Kehrstephan, Geschäftsführer Wachtelhof

Sorgt sich.
Vermisst die Menschen, schätzt die Menschlichkeit.

„Das Hotel ist für mich die schöne Hülle. Das Leben bringen die Mitarbeiter und Gäste.“

Loungemusik läuft. Sie wirkt etwas verloren, denn es ist kaum jemand da, den sie entspannen kann. Blickt Heiko Kehrstephan auf die leeren Flure, die einsame Bar im Eingangsfoyer, das verlassene Restaurant seines Fünf-Sterne-Hotels, wird ihm ganz anders. Zum Heulen, sagt er. Tränen sind schon geflossen, bei ihm und bei den anderen. So erzählt er von der emotionalsten Betriebsversammlung, die er je erlebt hat. ‚Zusammen stehen wir das durch, ganz klar, keiner soll gehen.‘ Seine Mitarbeiter sind die, mit denen der Hotelchef nach der Krise genauso weitermachen möchte wie bisher.

Veröffentlicht am: 06. April 2020

Cornelia Mansfeld, Inhaberin C. J. Müller’s Buchhandlung

Buy-Local-Frau der ersten Stunde.
Findet Halt in Sachbüchern, die Geschichte (be)schreiben.

„Unser Geschäft ist seit 1875 ein Stück Rotenburg. Und ich will, dass es bleibt.“

Die Worte der städtischen Buchhändlerin klingen bestimmt. Als habe sie bereits entschieden, worum andere noch bangen. Woher diese Entschlossenheit kommt? Wahrscheinlich von dem Gefühl, das sich einstellt, wenn man das macht, was man richtig und wichtig findet. Cornelia Mansfeld lebt und liebt ihren Laden, die Bücher, die Geschichten darin. Sie kennt ihr Warum und dafür kämpft sie jetzt.

Veröffentlicht am: 03. April 2020

Corinna Müller-Suszek, Inhaberin Bäckerei & Konditorei Brunnen-Müller

Spürt Wandel.
Kümmert nicht nur ihr Stück vom Kuchen.

„Wir schauen von Tag zu Tag neu, wie wir das gebacken kriegen, im wahrsten Sinne.“

Erst das ‚Abstand, bitte‘-Schild auf den Café-Tischen. Dann eines an der Tür, das die Öffnungszeit beschränkt. Und daneben ein Neues: ‚Wir haben geschlossen.‘ Es geht Schlag auf Schlag in den Verkaufsstellen und Cafés der Bäckerei, ihrer Bäckerei: Corinna Müller-Suszek weiß um die Verantwortung, die sie nun trägt. Vor allem gegenüber ihren Mitarbeitern, die sie sehr schätzt. Im Team haben sie geschaut, wer mit Kurzarbeit leben kann – und wer kann, überlässt anderen Kollegen die Arbeitsstunden, die diese und das Geld nun dringender brauchen.

Veröffentlicht am: 30. März 2020

Jürgen Kolbe, Musiklehrer

Entdeckt neue Saiten.
Gibt Gitarren-Unterricht per Video und Tablet.

„Das gewohnte Leben ändert sich gerade. Darauf muss man klarkommen.“

Sich mit dem Ganzen arrangieren. Veränderung zulassen, akzeptieren und lernen, damit umzugehen – so versucht es Jürgen seit ein paar Tagen. Erst der Dämpfer: zwei Wochen ohne Unterrichtsstunde. Doch inzwischen macht seine Not erfinderisch: Aufgenommene Videos werden an Schüler geschickt und eine App auf dem Tablet installiert, um gemeinsam musizieren zu können – eben nur auf Abstand. Klappstuhl in die Ecke, wo am meisten Licht hineinscheint, und los geht’s. Er ist dankbar, dass der „Apparat Stadtwerke“ für all die Kunden nahezu unverändert weiterläuft.

Veröffentlicht am: 30. März 2020

Ralf Wesseloh, Friseurmeister

Stand zwischen den Stühlen.
Begrüßt, dass aus Konkurrenten Kollegen werden.

„Man versucht, alles richtig zu machen, was auch immer das heißt.“

Friseurgeschäft gleich Körperpflege gleich Unsicherheit. Lange war es schwer für ihn einzuordnen, welche Schritte für sein Haarstudio Ralf Wesseloh an der Verdener Straße die richtigen sind, erzählt der Meister. Erste die leichte Schulter, dann die bedrohliche Stimmung, ein schneller Umschwung der Gefühle – und dazu keine klaren Vorgaben der Regierung. Die eigene Wirtschaftlichkeit wahren, aber auch den Schutz für die Mitarbeiter und Kunden. Bis der Laden dann schloss, war alles offen.

Veröffentlicht am: 30. März 2020

Andreas Weber, Bürgermeister der Stadt Rotenburg (Wümme)

Fühlt Zusammenhalt.
Ist froh, wenn die Rathaustür wieder offen steht.

„Wir sind alle betroffen. Und wir haben alle Fragen.“

Klar, dass beim Bürgermeister die Fäden zusammenlaufen. Dass er der ist, an den sich die Menschen wenden möchten, nicht nur in Zeiten einer Krise, aber gerade jetzt. Umso mehr widersprach es ihm, das Rathaus vorerst abschließen zu müssen. Die persönliche Bürgersprechstunde auszusetzen. Auf Telefon- und Mail-Kontakt zu verweisen. Doch auch vor offiziellen Türen macht Corona keinen Halt. Und was für die Bürger gilt, sollte sowieso auch für den Bürgermeister gelten, findet Andreas Weber.

Veröffentlicht am: 30. März 2020

Reinhard David, Geschäftsführer Stadtwerke Rotenburg

Unterstützt die lokale Denke.
Sieht Rotenburgs Herzlichkeit als große Chance.

„Müssen wir 24/7 und überall, bis in den letzten Winkel der Welt, unsere Produkte vermarkten?“

Reinhard David ist ein Fan davon, das Hier und Jetzt zu sehen. Lokal und regional wahrzunehmen, was sein Umfeld ausmacht. Blickt er auf Rotenburg, ist es für ihn, ganz klar, die herzliche Struktur der Stadt. Sport, Kultur und Wirtschaft, hinter allem stecken engagierte Menschen, die der Wümme-Region ihre Lebendigkeit schenken. Zwar keine Berge zum Erklimmen hier, kein Meer vor der Haustür, aber eines gibt es – das gute Miteinander. Das gilt es, gerade jetzt wertzuschätzen, findet er.

Veröffentlicht am: 27. März 2020

Mit ROWgional schaffen wir uns ein regionales Ventil. Werde auch du Teil unseres Projektes oder schlage jemanden aus Rotenburg (Wümme) und umzu vor, dem wir Gehör verschaffen sollten. Wir freuen uns auf deine Nachricht.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.